Perspectives

Ein Abend der Perspektiven, genauer gesagt: der Perspektivenwechsel - denn die Tänzer:innen des Volkstheaters wechseln die Seiten und choreografieren selbst. Mit enormer Neugier und Lust suchen und finden sie frische Ideen, gestalten als jeweils eigenständige Künstler:innen mit eigener Handschrift - inklusive Bühnen- und Kostümentwürfen! Inspiriert durch höchst unterschiedliche Eindrücke und persönliche Erinnerungen entsteht ein vielseitiges buntes Programm, das die verschiedenen Kulturen, die die Compagnie vereint, abbildet und zum Leuchten bringt. Der Perspektivwechsel ist dabei keine Einbahnstraße: Wer choreografiert, wird vom Team unterstützt, um dann in der nächsten Choreografie für ein anderes Mitglied zu tanzen. In gegenseitiger Inspiration entsteht ein gemeinsamer Abend, der intensive und vielgestaltige Tanzeindrücke in der kleinen Spielstätte des Ateliertheaters hautnah verspricht.

Mit der Frage Was ist Vertrauen? setzt sich das Stück Catch and Release auf eine tiefgründige Weise auseinander. Das Tanzstück beleuchtet die komplexen und oftmals widersprüchlichen Facetten des Vertrauens und Misstrauens in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Darbietung zeigt, wie Vertrauen einerseits Nähe und Zusammenhalt schafft, andererseits aber auch zu Enttäuschungen und Distanz führen kann, wenn es missbraucht oder gebrochen wird.

A Small Little Tiny Room erkundet eine Reise zwischen dem, was in einem kleinen Raum und innerhalb des physischen Körpers geschieht, und dem, was sich außerhalb davon entfaltet. Das Stück berührt die verschiedenen Aspekte der Erfahrungen des Drinnen-Seins und des Draußen-Seins, reflektiert darüber, was es bedeutet, in seinem persönlichen, sicheren Raum zu sein und dennoch von der Außenwelt beeinflusst zu werden. Was bedeutet es, zu sein, wer wir sind? Wann müssen wir uns dennoch verstecken? Was ist das für eine Spannung zwischen dem Eintreten und dem Austreten? Es gibt das Eintreten in einen vertrauten und sicheren Raum, in dem man frei sein kann und authentisch, geschützt vor äußerer Beurteilung - und das Austreten in eine Welt, in der man sich nicht mehr geschützt fühlt. Und doch gibt es eine Anziehungskraft zwischen der inneren und der äußeren Welt. Man bewegt sich in den
Raum hinein und aus ihm heraus, aus dem Schrank und aus dem Körper, während man gleichzeitig wieder in diese intimen Räume eintaucht.

„fürchtet euch!“ ist ein interdisziplinäres Tanzstück, welches eine eindringliche und reflektierende Auseinandersetzung mit der Geschichte der Hexenverfolgung und ihrer gesellschaftlichen Implikationen bietet. Die Thematik der Hexenverfolgung ist ein Symbol für die historische und strukturelle Unterdrückung von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen, wobei die Begriffe Entmächtigung und Ermächtigung zentrale Rollen spielen. Die Verbindung zu politischen Rechten und gesellschaftlichen Normen spricht die damalige wie auch die heutige Debatte um Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung an. Das Stück fordert das Publikum auf, kritisch über die historischen Mechanismen der Unterdrückung nachzudenken und Parallelen zur heutigen Gesellschaft zu erkennen.

Times That Never Were erforscht die Suche nach persönlicher Bedeutung. Die Geschichte entfaltet sich in einer surrealen, häuslichen Welt, die frei von konkreter oder linearer Zeit ist. In dieser Welt formen die Tänzer einander, als ob all ihre Begegnungen in eine einzige Erfahrung komprimiert wären, die jedes mögliche vergangene und zukünftige Treffen verkörpert. Extreme Beziehungssituationen und Überlebensherausforderungen bringen die Logik und Stabilität des Alltags an ihre Grenzen. Wenn unsere Kontrolle über die Realität in einem Leben voller ständiger Veränderungen ins Wanken gerät, öffnet sich die Tür zu der Frage: Ist das alles?

Gruppen, Familien, Religionen, Kulturen ... Die Menschheit verfügt über unendlich viele Formen der Kommunikation und Interaktion. Und alle davon faszinieren uns nach wie vor – besonders in ihren Grenzbereichen. Wie weit können wir hier kommen? Columnism lädt uns dazu ein, über unsere Interaktionen als Gruppe und als Individuum in der Gesellschaft nachzudenken.