Meine Stimme für das Volkstheater

Rostock braucht ein neues Theater - diese Position vertreten viele Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Hier finden Sie ihre Meinungen - dazu neue Infos zum Stand des Theater-Neubaus.
Caren Miosga / Charly Hübner / Udo Nagel

Caren Miosga / Moderatorin und Journalistin

Das Theater ist der einzige Ort, an dem es den einen unverwechselbaren, nicht wiederholbaren Moment gibt. Beim Film dreht es sich tausendmal, noch mal die und diese Szene. Hier war man dabei oder man hat’s verpasst. Das Theater ist wahnsinnig wichtig. Wir haben einen ganz tollen Abend erlebt hier in Rostock. Und damit das wieder geschieht und weitergeht, braucht es ein neues Theater.

Charly Hübner / Schauspieler

Ob es ein neues Theater in Rostock braucht? Ohne Theater zerfällt jede Gesellschaft. Theater ist der einzige Diskursraum, der einzige Raum, wo jeder aus der Gesellschaft rein kann, mitmachen kann, tröten kann, dagegen sein kann. Es ist der einzige Austauschort in einer Gesellschaft. Und natürlich braucht Rostock ein neues Theater – das ist ganz klar. Eine Stadt wie Rostock braucht ein Theater.

Udo Nagel / ehemaliger Direktor des Rostocker Zoos

Den Neubau des Theaters braucht es unbedingt, da braucht man sich nur umzugucken. Vom Zustand des Gebäudes, von der Kapazität, von den Möglichkeiten des jetziges Baus – so geht es nicht weiter. Theater ist Leben, dazu gehört die Kunst. Was kann es Schöneres geben, als wenn das gesprochene Wort, das musikalische Wort und das getanzte Wort Bestandteile in dieser Stadtgesellschaft bleiben.
Thomas Häntzschel (Foto: Frank Hormann/nordlicht) / Elisabeth Meyer / Prof. Gustav Steinhoff

Thomas Häntzschel / Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock

Die Vielfalt der Kulturlandschaft in Rostock basiert auf dem Miteinander von Leuchttürmen wie dem Volkstheater oder der Kunsthalle und vielen kleineren, von bürgerschaftlichem Engagement getragenen Vereinen und Institutionen. Wir brauchen und stützen uns gegenseitig! Der geplante Neubau am Bussebart in seiner architektonischen Offenheit wird deshalb mehr als "nur" Theater sein: Ein Ort der Begegnung und des Austausches über Kunstgattungen und Generationen hinweg. Deshalb ein klares "Ja" zum Neubau des Volkstheaters!

Elisabeth Meyer / Pastorin von St. Marien und Schaustellerpastorin in Rostock

Aus meiner Sicht längst beschlossen und sowieso völlig unstrittig ist, dass es einen Theaterneubau braucht.
Wenn er die Schausteller nicht vom Platz wischt und wenn dieses Gebäude dazu dient, Kultur zu ermöglichen, zu stärken, weiter zu entwickeln und zu vernetzen, dann ist ein richtiger Traum erfüllt!
Wir brauchen schöne Räume, in denen Kultur stattfinden kann. Wir brauchen Räume, die zur Vernetzung einladen und Ideen anfeuern. Und wir brauchen mutige Menschen, die mutige Entscheidungen treffen, weil sie die Gesellschaft gestalten wollen. Ich freue deshalb mich auf den Moment, wenn die Bürgerschaft für diese selbstverständliche Sache endlich grünes Licht geben wird.

Prof. Gustav Steinhoff / Mediziner, Wissenschaftler, Musiker und Komponist

Warum mich der geplante Neubau des Volkstheaters Rostock begeistert:
Ikone: der Entwurf des Volkstheaters durch die KOE am Bussebart ist in Lage und Architektur geeignet als bauliche Ikone ähnlich wie moderne Neubauten für Konzert, Oper und Theater in Hamburg, Oslo, Kopenhagen, Harbin und Shenzhen.
Identität: Notwendigkeit als kulturelles Wahrzeichen für ein modernes Rostock als wichtigste Regiopole in Norddeutschland. Die Symbolwirkung exklusiver kultureller Bauten und Veranstaltungen der darstellenden Künste ist in der Entwicklung vieler Metropolen wie u.a. Berlin, Sydney und New York belegt.
Integration: kulturelle Akzentsetzung (kulturelle Meile) in der Weiterentwicklung des Rostocker Stadtzentrums als multikultureller und sozialer Treffpunkt sowie zentraler Erlebnis- und Erholungsort.
Innovation: kreatives Zentrum der darstellenden Künste zur Umsetzung der technischen und künstlerischen Weiterentwicklungen des 21. Jahrhunderts in 3D-Akustik und 3D-visueller Realität sowie Anwendung künstlicher Intelligenz für Musik, Tanz und Schauspiel.
Inspiration: Erlebnisort der Premieren, der menschlichen Exzellenz, der Menschlichkeit, der Emotion, der Empathie, des Gesprächs und Treffpunkt zum sozialen Diskurs der darstellenden Künste von Kabarett bis Oper.
Les Bummms Boys

Les Bummms Boys / Rock- und Pop-Band aus Rostock

Menschen sind soziale Lebewesen. Wenn Menschen sich nicht treffen, beziehungsweise keinen Zugang haben, um sich mit anderen auszutauschen, zu lernen, zu lachen, zu reflektieren, wäre dies eine Gesellschaft, die ziemlich trist daherkommt und in der wir nicht leben wollen. Umso wichtiger ist es, Orte zu schaffen, wo Menschen sich begegnen, um eine gute Zeit zu verbringen! Wenn Bildung und Kultur nicht stattfinden, wird das Leben verdammt langweilig! Umso dringlicher erscheinen uns Investitionen in diese. Ein Theaterneubau am Bussebart mit einer gesunden Finanzierung stößt Türen auf und baut Brücken. Der Mehrwert für Einwohner, Gewerbetreibende, Kulturschaffende, Tourismus und für kommende Generationen liegt ganz klar auf der Hand.
Joachim Gauck (Foto: Jesco Denzel/Steffen Kugler) / Christiane Winter-Thumann / Peter Magdanz

Joachim Gauck / Bundespräsident a.D., einst Pastor in Rostock

Theater sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um sich unterhalten und inspirieren zu lassen. Künstlerische Darbietungen sprechen unsere Gefühle an, sie können etwas in uns wecken, das über unsere eigene Existenz hinausgeht. Sie ermutigen zu kritischem Denken, Selbstreflexion und Freude. Der Neubau des Volkstheaters kann ein kultureller Leuchtturm werden, der weit über Rostock hinaus strahlt. Und die geplante architektonische Gestaltung des neuen Volkstheaters verspricht, die kulturelle Identität der Universitäts- und Hansestadt Rostock würdig zu reflektieren.

Christiane Winter-Thumann / Honorarkonsulin des Königreichs Dänemark mit Sitz in Rostock

Seit über 20 Jahren bekomme ich die Diskussion um einen Theater-Neubau mit, und schon immer bin ich eine klare Befürworterin für ein neues Theater gewesen. Vor allem geht es mir darum, dass wir als größte Stadt im Land und als Tor in die skandinavische Welt sowohl für die Einheimischen als auch für die Besucher der Stadt eine große Strahlkraft und einen gesellschaftlichen Mittelpunkt durch ein breit und attraktiv aufgestelltes Theater schaffen könnten. Ein kulturelles Zentrum ist nicht nur ein Mehrwert für kunst- und kulturinteressierte Besucher, sondern auch für die Wirtschaft, die in allen Bereichen davon partizipieren kann.
Wir sollten nicht klein denken, sondern weiter denken und einen Grundstein für nächste Generationen setzen. Eine kulturelle Identität und Affinität schaffen wir nur, wenn wir begeistern können, und dies gelingt natürlich durch interessante Angebote und deren Qualität als auch in welchem Ambiente dies dargestellt wird.

Peter Magdanz / Rostocker Citymanager

Wir brauchen das neue Volkstheater als Leuchtturm für die Innenstadt, eine erfolgreiche Zukunft hängt von solch attraktiven Erlebnisorten ab. Highlights wie das Volkstheater und ein attraktiver Handel sind die Voraussetzungen für eine durch uns Rostocker und unsere Gäste belebte City. Meine Stimme für das Volkstheater!
Daniel Hope (Foto: Daniel Waldhecker) / Prof. Elizabeth Prommer / Prof. Sven Olsen

Daniel Hope / Star-Geiger

Wie wunderbar, dass Rostock nach über 70 Jahren „Interimslösung" endlich ein Theater mit Konzertsaal bekommen soll. Ich freue mich jetzt schon, dort selbst Musik zu machen und auch das großartige Ensemble und Orchester des Theaters dort zu erleben.

Prof. Elizabeth Prommer / Rektorin der Universität Rostock

Ohne Kultur keine Gesellschaft, ohne Gesellschaft keine Kultur! Kultur und Gesellschaft sind untrennbar miteinander verbunden und bedingen einander. Theater machen Kultur auf einzigartige Weise erlebbar und zeigen uns die Welt. Hier werden Geschichten erzählt, die die Themen der Gesellschaft aushandeln und die das Leben reflektieren. Doch das Volkstheater hat bisher keinen angemessenen Ort für das Erzählen dieser Geschichten durch Sprache, Bewegung und Musik. Dem Volkstheater Rostock fehlt es an einer wirklichen Spielstätte für Schauspiel, Tanz- und Musiktheater sowie Konzerte. Nur ein Neubau behebt diesen Mangel und schafft einen attraktiven Raum zum Geschichtenerzählen.

Prof. Sven Olsen / Seminar-Center-Gruppe Hamburg/Rostock

Theater sind unverzichtbare Bestandteile einer lebendigen und vielfältigen Gesellschaft. Sie bereichern unser Leben, fördern unsere Kreativität, erweitern unseren Horizont und stärken unsere Demokratie. Und ein großes, modernes Theater ist kein Luxus für wenige, sondern Ausdruck der Bedeutung, die eine Stadtgesellschaft der Kultur zumisst. Diese Werteorientierung ist nicht nur für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft unverzichtbar, sondern auch und gerade für die Bildung junger Menschen. Das neue Volkstheater wird dazu beitragen, ihr Interesse an der Kunst zu wecken oder zu stärken und ihnen eine neue Welt der Kreativität und des Lernens zu eröffnen. Im Theater erfahren sie, dass Vielfalt und Zusammenhalt keine Gegensätze sind und dass das Leben weit mehr bietet, als digitale Medien suggerieren.
René Geschke / Jacqueline Boulanger (Foto: Michael Kestin) / Dr. Markus Riemer

René Geschke / Geschäftsführer Printzentrum Rostock

Immer Theater ums Theater!? Wir brauchen den kulturellen und gesellschaftlichen Austausch. Wir brauchen die Gastspiele der Künstler aus aller Welt, wir brauchen das Jahrhundertbauwerk, und wir brauchen diesen Neubau als Leuchtturm, als Expertise, dass wir im Norden schon immer Kultur hatten. Wir können nicht alles im Internet erleben, auch wenn es vermeintlich bequem ist. Wir leben im Jetzt, und jetzt müssen wir es bauen.

Jacqueline Boulanger / Sängerin

Wenn ich das prachtvolle Gebäude des alten Stadttheaters vor seiner Zerstörung betrachte und daneben den heutigen "Übergangsbau" Volkstheater samt diverser kleiner und größerer Außenspielstätten im Laufe der Jahre, dann sehe ich eine an Stiefmütterlichkeit grenzende Behandlung und weiß, ein Theaterbau in Rostock ist lange überfällig. Ein Haus, in dem man gerne und inspiriert arbeitet, ein Bau, den die Bürger der Stadt stolz und zahlreich besuchen, ein Gebäude, das über Landesgrenzen hinweg von sich reden und neugierig macht, das Bedeutung erfährt. Diesen Anspruch und dieses Ergebnis wünsche ich dem Theaterteam und meiner Wahlheimat Rostock.

Dr. Markus Riemer / Schulleiter Innerstädtisches Gymnasium Rostock

Das Finden einer eigenen Identität ist für Heranwachsende elementar verbunden mit dem Wunsch, sich ausdrücken zu können: im gesprochenen oder gesungenen Wort, in der szenischen Darstellung, im Tanz oder im Fluss der Musik. Sie brauchen Vorbilder dazu, Räume und Gelegenheiten. Sie müssen spüren können, dass die Gefühle und Konflikte ihrer Jugendzeit universal sind, dass die Verwirrungen dieser Welt in Körperlichkeit übersetzt werden können und kreativer Ausdruck zu einem Bewusstsein über diese Welt und zum Glück in ihr werden kann. Unsere Schüler:innen brauchen in ihrer Stadt einen Ort, der sie in all das entführen und sie beflügeln kann. Rostock muss den Lebens(t)raum dafür endlich möglich machen.
Johannes Lang

Johannes Lang*: Ich hab' Bock auf Theater

Ich bin seit Jahren großer Fan vom Zauber des Theaters. Seit meiner Jugend besuche ich regelmäßig Theateraufführungen und bin durch mein Musikstudium schließlich der Oper verfallen. Vor langer Zeit habe ich im Foyer des Volkstheaters bei einer Vorstellung von „Die Fledermaus“ eine Unterschrift für einen Neubau gegeben. Ewas bestürzt hat mich bei meiner Ankunft in Rostock im Herbst 2022, dass es hier immer noch Diskussionsbedarf zu geben scheint.


Ich bin davon überzeugt, dass ein Theater einen erheblichen gesellschaftlichen Mehrwert bietet. Ein kulturelles Zentrum, das eine breite Palette von Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte, Opern und Ballettpräsentationen ermöglichen kann, ist ein wertvoller Baustein zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Gerade in einer Zeit, die von zahlreichen Herausforderungen geprägt ist, ist es entscheidend, dass wir ein „Wir-Gefühl“ stärken und enger zusammenrücken. Die Spaltung der Gesellschaft darf nicht weiter voranschreiten. Wir sollten jegliche Anstrengung aufbringen, eine moderne und offene Zukunft zu gestalten. MV braucht eine breit aufgestellte Kulturlandschaft, um die Region zu stärken und sie als kulturelles Zentrum zu etablieren. Das nicht mehr zu renovierende Volkstheater wird dieser Anforderung nicht gerecht. Daher wird der Neubau als Ankerpunkt dienen, sowie Menschen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen zusammenführen.


Das Konservatorium arbeitet seit Jahren eng mit dem Volkstheater zusammen. Musiker:innen aus der Norddeutschen Philharmonie erteilen Unterricht bei uns im Haus. Jährlich finden Aufführungen des JugendSymphonieOrchesters im Großen Haus statt. Zum einen sind gemeinsame Kooperationen mit Schulen geplant und zum anderen bietet es den heranwachsenden Musiker:innen des Konservatoriums die Möglichkeit, einen Einblick in ihr späteres Berufsbild zu erhaschen. Durch den Theaterneubau hat die Hanse- und Universitätsstadt eine Chance, sich weltoffen zu präsentieren. Es soll ein Ort für Inspirationen und Begegnungen sein.

* Johannes Lang ist Direktor des Konservatoriums Rostock
Andrea Sparmann / Lars Schwarz / Kay-Uwe Teetz

Andrea Sparmann / Radio-Moderatorin Ostseewelle

Was ist Theater? Theater ist Kultur, Theater ist Bildung, Theater ist Unterhaltung. Theater ist auch, sich mit kritischen Themen auseinanderzusetzen. Theater ist dringend notwendig für jede große Stadt. Seit so vielen Jahren wurde das Theater meines Erachtens in Rostock ziemlich ignoriert. Jetzt tut sich da endlich was, und ein neues Gebäude entsteht. Ich hoffe, dass die Theaterkultur in Rostock aufrechterhalten werden kann und, dass ganz viele Schülerinnen, Lehrer, Studenten, Menschen wie du und ich sich alle im Theater wiederfinden. Deswegen absolut Daumen hoch für das Rostocker Stadttheater!

Lars Schwarz / Präsident Deutscher Hotel- und Gaststättenverband MV

Ein klares „JA“ zu Volkstheater! Ohne Zweifel ist es das zukünftige Vorzeigeprojekt für Rostock und die ganze Region. Der optimale Zeitpunkt zum Bau wurde erkennbar verpasst. Es wird somit teurer und dauert länger. Die Hansestadt sollte sich jetzt schnellstmöglich zum neuen Volkstheater bekennen. Nur gemeinsam ist dieses Highlight auch zu stemmen. Wo sind die vielen Gönner dieser Stadt, wo der große Spendenaufruf?

Kay-Uwe Teetz / Geschäftsführer Einzelhandelsverband Nord

Wir sollten endlich anfangen, unsere Wünsche umzusetzen, und aufhören, sie wie die letzten 30 Jahre zu zerreden. Das führt zu nichts außer Kostensteigerungen und weiterem Zerreden. Anzufangen für die Weiterentwicklung unserer Stadt, das ist jetzt wichtig. Die Beschlüsse liegen vor. Fangt den Theater-Bau endlich an.
Karsten Pannwitt / Dr. Adriana Lettrari (Foto: Juliane Dunckel) / Ulrich Khuon (Foto: Maria Sturm)

Karsten Pannwitt / Vorstand OstseeSparkasse Rostock

Die Region Rostock braucht ein Volkstheater, das einlädt, begeistert und inspiriert. Das alte Gebäude hat Charme, kann aber nicht saniert werden und ist hinter den Kulissen eher „unwürdig“. Deswegen hat Rostock sich völlig zu Recht für einen Neubau entschieden. Jetzt ist einzig die Umsetzung dieses richtigen Beschlusses zu diskutieren. Wie wird es zu einem überregionalen Anziehungspunkt? Wie bauen wir es so zukunftssicher wie möglich? Aber auch: Wie bauen wir es kosteneffizient? Meine Stimme steht für ein neues Volkstheater - na klar. Ich fordere aber auch alle auf: Gehen Sie schon jetzt in das Theater und gestalten Sie es mit. Entscheidend ist langfristig der „Inhalt“ - auch bei einem noch so ansprechendem Gebäude.

Dr. Adriana Lettrari / Vorstand Ehrenamtsstiftung MV

Auch durch das Volkstheater wird bürgerschaftliches Engagement in Rostock erlebbar. Kulturschaffende und Kulturinteressierte kommen hier zusammen, inspirieren und vernetzen sich. So entsteht Vielfalt im Denken und Stärke im Handeln - die wichtigsten Werte des Zusammenlebens in unserem Bundesland.

Ulrich Khuon / langjähriger Intendant des Deutschen Theaters Berlin

Die gesellschaftlich hochaktive Stadt Rostock braucht nach jahrzehntelangem Kampf ein Theater jenseits aller Provisorien. Das Theater hier ist ein Ort lebhafter Gemeinschaftsbildung, künstlerischen Genusses und des energischen Nachdenkens der Stadt über sich selbst. Das Trauerspiel der vorläufigen Lösungen muss ein Ende haben!
Johanna Schall (Foto: Dorit Gätjen)

Johanna Schall*: Das Theater erzählt viele Geschichten

Luftangriffe auf Rostock zerstörten im April 1942 auch das Rostocker Stadttheater. Als Interimslösung wählte die Rostocker Stadtverwaltung den Gebäudekomplex Philharmonie aus ...“, so steht es bei Wikipedia. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf das Wort INTERIMSLÖSUNG lenken, denn das ist das jetzige Gebäude des Volkstheaters und mehr als ein halbes Jahrhundert später hat sich daran, trotz einiger baulicher Flickarbeiten, nichts geändert. Es ist eher noch provisorischer, „interimer“ geworden. Aber nun ist der Neubau endlich beschlossen.

Und obwohl die Entscheidung der Bürgerschaft steht und schon an seiner Umsetzung gearbeitet wird, gehen jetzt wieder mehr oder weniger subtile Kampagnen los. Zu teuer! Braucht Rostock das? Wäre das Geld für Sport oder gar Krankenhäuser nicht besser angelegt? Umfragen, Leserdiskussionen, Stimmungsmache. Will eine wunderbare Stadt wie Rostock wirklich eine Stadt ohne Theater sein?

Ich werde jetzt nicht die erwartete Liebeserklärung an das Theater an und für sich folgen lassen, dass ich Theater liebe, versteht sich von selbst. Aber phantasievolle Weihnachtsmärchen, klangvolle Konzerte, prachtvolle Opern, berührende Tanzabende, Kindervorstellungen sind für viele Menschen aus guten Gründen ein wichtiger, geliebter Teil ihres Lebens. Denn Theater erzählt Geschichten, und Geschichten haben uns von den Bäumen heruntergelockt, uns die Furcht vor der Dunkelheit genommen und uns ermutigt, die Welt zu erkunden. Geschichten lehren uns, wie wir leben und wie wir lieben können. Die Geschichte der Menschheit ist die Summe unserer geteilten Geschichten.

Rostock wächst, es gewinnt neue Einwohner, weil es wirtschaftlich attraktiv ist, aber diese Attraktivität ist gekoppelt an die Vielfältigkeit seiner kulturellen Angebote. Firmen suchen Standorte, wo ihre Angestellten auch ihre Freizeit interessant und unterhaltsam gestalten können. Also sprechen auch rein pragmatische Überlegungen für den Neubau.

Seit ich Rostock kenne, ich glaube es sind 30 Jahre, schwebt die Hoffnung auf den Bau eines Theaters über dem Haus, mal als zarte weiße Wolke, oft als dunkler Nebel. Vor vielen Jahren habe ich in Nebelzeiten versprochen, am Tag der Eröffnung des Neubaus nackt auf dem Doberaner Platz zu tanzen. Ein Versprechen, das ich nicht einhalten werde, versprochen! Der Tag der Eröffnung soll ein Festtag werden ohne unschöne Flecken. Denn der Neubau ist beschlossen. Endlich. Jubel!

2031 soll das „Schultheater der Länder“ in Rostock ausgerichtet werden, ich hoffe sehr – im neuen Volkstheater!

* Johanna Schall ist Theater-Regisseurin. Von 2002 bis 2007 war sie Schauspieldirektorin am Volkstheater Rostock.
Ursula Haselböck (Foto: Oliver Borchert) / Jan Bleis / Johannes Lang

Ursula Haselböck / Intendantin Festspiele MV

Ohne Kultur funktioniert keine Gesellschaft, daran zu sparen, hat verheerende Auswirkungen. Ein moderner Kulturbau in Rostock ist so wichtiges demokratisches Forum, Wahrzeichen und Aushängeschild der Stadt und Heimstätte für das großartige Ensemble und Orchester. Also: Klare Worte und Taten und ein unbedingtes JA für das neue Theater, das der internationalen Strahlkraft Rostocks als wichtige Wirtschaftsmetropole und Kulturstandort gerecht wird.

Jan Bleis, Vorstand Rostocker Straßenbahn AG

Zu Rostock als einer selbstbewussten Regiopole im deutschen Norden gehört unbedingt auch ein anspruchsvolles Kulturleben. Humanistische Bildung, die Kopf und Herz erreicht, ist gerade heute unverzichtbar für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Dazu brauchen wir endlich unser neues Volkstheater, wo sich in seiner besten Tradition Rostockerinnen und Rostocker aller Generationen und Schichten begegnen werden.

Johannes Lang, Direktor Konservatorium Rostock

Ich bin davon überzeugt, dass ein Theater einen erheblichen gesellschaftlichen Mehrwert bietet. Ein kulturelles Zentrum, das eine breite Palette von Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte, Opern und Ballettpräsentationen ermöglichen kann, ist ein wertvoller Baustein zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Gerade in einer Zeit, die von zahlreichen Herausforderungen geprägt ist, ist es entscheidend, dass wir ein „Wir-Gefühl“ stärken und enger zusammenrücken. Die Spaltung der Gesellschaft darf nicht weiter voranschreiten.
Hans-Jürgen Mende / Ute Römer / Prof. Emil Reisinger

Hans-Jürgen Mende / Journalist und Moderator

Die Hansestadt Rostock hat eine lange und große Theatertradition, eine Tradition, die viel zu lange vernachlässigt worden ist. Nun gibt es eine einmalige Chance für ein neues Theater, das weltweit Anerkennung und Aufmerksamkeit verdienen wird und Rostock wieder in die "1. Kulturliga" bringen wird. Es braucht nun eine mutige, selbstbewusste Entscheidung für dieses Jahrhundertwerk, auch als Symbol für Vertrauen in die Zukunft der größten und wichtigsten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Und bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein „für“ das Theater ist nicht „gegen“ etwas anderes. Die Kosten von Kultur sind nicht gering und buchhalterisch zu beziffern, der Wert von Kultur hingegen ist unermesslich. Wenn sich der Vorhang öffnet, wird Jeder stolz und begeistert sein.

Ute Römer / Stadtwerke Rostock

Unser Volkstheater ist ein sehr wichtiger Teil des kulturellen Lebens in Rostock und der Region. Es ist ein Ankerpunkt einer bunten, vielfältigen und lebenswerten Gesellschaft. Das Volkstheater trägt zur Attraktivität der Stadt bei. Die Angebote von Kunst, Kultur und Sport entwickeln die Anziehungskraft für Unternehmen und Fachkräfte, sich für unsere wunderbare Stadt zu entscheiden. Deshalb brauchen wir einen modernen und attraktiven Theaterneubau mit großer Strahlkraft. Ich unterstütze den Theaterneubau für die Menschen in unserer Stadt, der Region und für die Theaterschaffenden, die eine wunderbare Spielstätte verdient haben.

Prof. Emil Reisinger / Dekan Universitätsmedizin Rostock

Die Freiheit von Kultur und Wissenschaft prägt das Land, in dem wir leben. Die Attraktivität unserer Stadt kann durch den Bau eines neuen Volkstheaters zukunftsweisend gesteigert werden, für die Rostocker Bürger, Studenten, Fachkräfte, Firmenansiedlungen und Touristen.
Kai-Uwe Theede / Prof. Markus Langer / Wesko Rohde

Kai-Uwe Theede / Präsident Oberlandesgericht

Nach Paul Klee, dem Expressionisten, „gibt Kunst nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“. Sichtbar und hörbar machen: Hier ist das Theater ganz bei sich und seiner Aufgabe. Ob in überdrehter Tonlage oder leise: Theater nimmt uns mit in Abgründe, Höhepunkte und Katastrophen und, ja, auch Unterhaltung mit großen Gefühlen. Theaterbesuche gehören zum kulturellen Inventar. Kein Land hat ein so reiches Bühnenleben wie Deutschland und dabei muss es bleiben – natürlich auch in Rostock mit seinem renommierten Volkstheater: bald im neuen Haus. Ich freue mich darauf!

Prof. Markus Langer / Kantor St.-Johannis-Kirche

Rostock braucht als größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns mit einer der ältesten Universitäten des Ostseeraums und der Hochschule für Musik und Theater dringend ein attraktives und modernes Theater. Die alte Spielstätte ist nicht mehr zu halten. Ein guter Konzertsaal fehlt der Stadt bislang komplett. Um kulturell attraktiv zu bleiben und Menschen weiterhin für unsere schöne Hansestadt begeistern zu können, muss der eingeschlagene Weg weiter gegangen werden. Die geplante Lage ist ideal, verkehrstechnisch gut erreichbar, es gibt ein attraktives maritimes Umfeld. Ich bin mir sicher: Das neue Haus wird ein kulturelles Leuchtturmprojekt und ein internationaler Magnet für Rostock sein!

Wesko Rohde / Deutsche Theatertechnische Gesellschaft

Ich bin von den zukunftsweisenden Planungen so überzeugt, dass ich sie auf der in London stattfindenden Konferenz für Theater-Architektur und Engineering als leuchtendes Beispiel in der oft kritikwürdigen Baulandschaft unseres Landes erwähnt und beschrieben habe. Rostock wird einmal als Nachweis guter und wirtschaftlich sinnvoller Projektarbeit dienen. Ein neues Theater in einer Stadt zu errichten, bedeutet, einen kulturellen Identifikationsort zu schaffen, der über viele Jahre einen positiven Impuls in eine aktive Stadtgesellschaft vermitteln kann und soll. Ein solches Theater wird für die kommenden fünfzig Jahre oder weit darüber hinaus ein prägendes Element der Stadt sein.
Robert Dahl / Manfred Keiper / Feliks Büttner

Robert Dahl / Karls Erlebnisdorf

Ich finde, eine moderne und freundliche Stadt wie Rostock hat ein modernes und freundliches Theater mehr als verdient. Wenn Rostock ein Unternehmen wäre und ich der Geschäftsführer, dann würde ich versuchen, so viel es geht in die Attraktivität des Hafens zu investieren bzw. durch das geeignete Klima Investoren anzulocken. Wenn der Stadthafen inklusive Theater der pulsierende und attraktive Kern von Rostock wird, dann kommt der Rest (Wohnungsbau, Fachkräfte, Wohlstand etc.) von alleine … denn in so einer Stadt möchte jeder gerne leben und arbeiten.

Manfred Keiper / Die andere Buchhandlung

Der Theaterneubau bedeutet Zukunft! Und in die muss man investieren! Das Theater ist gerade auch für unsere Kinder wichtig, und Theater- und Kulturbauten strahlen auch weit über die Kultur hinaus, wenn wir zum Beispiel nach Hamburg, Sydney oder Oslo schauen. Ich möchte ein Theater haben, in dem die Theaterleute begeistert arbeiten, uns wunderbare Konzerte und Inszenierungen präsentieren, die mich begeistern und stolz machen auf meine Heimatstadt.

Feliks Büttner / Maler

Ich bin immer für Theater. Dort habe ich viel gearbeitet, auch unter Hanns Anselm Perten in Rostock. Ich bin natürlich dafür, dass eine Stadt ein ordentliches Theater hat. In Rostock geht das ja schon ewig hin und her. Das muss aufhören. Theater bedeutet Kultur, es gehört zum Leben dazu wie Essen und Trinken, wie Lesen und Schreiben.
Gert Mengel / Johanna Schall (Foto: Dorit Gätjen) / Juri Rosov (Foto: Mirco Dalchow)

Gert Mengel / Leiter Don-Bosco-Schule Rostock

Ich begrüße den Neubau des Volkstheaters in Rostock. Don Bosco lehrte uns, fröhlich zu sein und Gutes zu tun. In diesem Sinne sehe ich im Theater eine fundamentale Säule der kindlichen Entwicklung und der ästhetischen Erziehung, die ein Grundrecht jedes Kindes ist. Das neue Volkstheater wird nicht nur kulturelle Vielfalt und künstlerische Exzellenz fördern, sondern auch unseren Kindern Wege eröffnen, die Welt mit neuen Augen zu sehen und ihre Empathie und Kreativität zu entfalten. Haltung entwickelt sich nicht im Niemandsland der Gleichgültigkeit. Das Theater ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft und ein lebendiger Ort, der auch Don Boscos Vision widerspiegelt, Kinder und Jugendliche in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu unterstützen.

Johanna Schall / Regisseurin

Obwohl die Entscheidung der Bürgerschaft steht und schon an seiner Umsetzung gearbeitet wird, gehen jetzt wieder mehr oder weniger subtile Kampagnen los. Zu teuer! Braucht Rostock das? Wäre das Geld für Sport oder gar Krankenhäuser nicht besser angelegt? Umfragen, Leserdiskussionen, Stimmungsmache. Will eine wunderbare Stadt wie Rostock wirklich eine Stadt ohne Theater sein? Rostock wächst, es gewinnt neue Einwohner, weil es wirtschaftlich attraktiv ist, aber diese Attraktivität ist gekoppelt an die Vielfältigkeit seiner kulturellen Angebote. Auch rein pragmatische Überlegungen sprechen für den Neubau.

Juri Rosov / Jüdische Gemeinde Rostock

Ich halte diesen neuen Theaterbau für höchst notwendig, genauso wichtig wie den Neubau einer Rostocker Moschee, die viele Gegner hat. Die alte Baracke, in der sich die Moschee befindet, ist eine Beleidigung für Menschenwürde und jeden, der Respekt vor Religion hat. Genauso ist das alte, seit vielen Jahren marode Theatergebäude eine Beleidigung für alle, für die Kultur wichtig ist.
Dr. Thomas Diestel / Jan Holze / Birger Birkholz (Foto: Sebastian Krauleidis)

Dr. Thomas Diestel / Philharmonische Gesellschaft Rostock e.V.

Rostock braucht ein Theater, und es bekommt sein Theater. Ein Schmuckstück mit Blick auf die Warnow, mit modernen Bühnen, Restaurants und Aussichtsplattformen. Noch nie war die Planung weiter fortgeschritten wie zum heutigen Zeitpunkt. Das Aufwiegen gegen Straßen- und Wohnungsbau, Schulen und Kindertagesstätten ist ein destruktiver Handel. Denn wie kaum ein anderer Ort steht das Theater für die Werte eines demokratischen Gemeinwesens. Es stellt diese in künstlerischer Freiheit immer wieder auf den Prüfstand, diskutiert und verteidigt sie. Kultur erfüllt die Gesellschaft mit Leben, auch weil sie Fragen nach dem Sinn des Lebens aufwirft.

Jan Holze / Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt

Demokratie braucht Kultur. Sichtbar und zugänglich. Für alle. Dafür braucht es einen stadtbildprägenden Theater-Neubau. Jeder und jede soll davon profitieren können.

Birger Birkholz / Unternehmerverband Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V.

Ich kenne keine Wirtschaftsmetropolregion ohne Theater. Kultur und Theater sind wichtige Faktoren bei der Entscheidung für die Ansiedlung von Unternehmen. Rostock hat unglaubliche Entwicklungschancen für die Zukunft. Unsere Hansestadt muss aber auch an sich glauben und sich nicht ständig selbst infrage stellen. Und zu seinen Entscheidungen stehen. Die jetzige Spielstättenruine muss weichen für ein neues Rostocker Theater.
Matthias Brenner / Eva Maria Buchholz (Foto: Fotograf Martin Börner) / Kay Czerwinski

Matthias Brenner / Schauspieler ("Tatort", "Systemsprenger")

Kulturelle Vielfalt ist Ausdruck einer Wertschätzung des gesellschaftlichen Umgangs miteinander und hält uns von Gewalt als Gestaltungsmittel einer ungenügend gebildeten Gesellschaft fern. Lasst euch euer Theater, welches so wunderbar live von Mensch zu Mensch gemacht wird, nicht peu a peu in der Wertetabelle eurer Hansestadt streichen. Baut euch, wie von euch selbst als Bürgerschaft beschlossen, das ersehnte neue Haus und beschenkt euch und die Stadt mit Klugheit, Vergnügen und Freude am Leben.

Eva Maria Buchholz / Geschäftsführerin Hinstorff Verlag

Die Metropole unseres Landes hat ein anderes Theatergebäude als das seit Jahren bestehende Provisorium verdient. Der architektonisch und funktional gelungene Neubau wird eine große Strahlkraft nicht nur in der Stadt, sondern auch auf das Land und womöglich sogar darüber hinaus ausüben. Dass das Projekt nun erneut in Frage gestellt wird und Mittel gegeneinander ausgespielt werden, schadet der Stadt, schadet der Kultur. Theater reflektiert die Zeit, eröffnet uns, wie jede gute Kunst, neue Perspektiven, erweitert den Horizont, führt zu Verständnis und Toleranz – und diese gesellschaftliche Funktion ist heute wichtiger denn je. Ich freue mich auf das neue Theater.

Kay Czerwinski / Vorsitzender Landeselternrat

Vollumfängliche Bildung bedarf eines ausreichend finanzierten und sicheren Theaterstandortes im größten Ballungsraum Mecklenburg-Vorpommerns, dessen Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinausreicht. Wir als Eltern begrüßen es, wenn es ein modernes und gut ausgestattetes Theater in Rostock gibt.
Tobias Woitendorf (Foto: Gohlke) / Prof. Benjamin Lang (Foto: Mirco Dalchow) / Christian Schenk

Tobias Woitendorf / Vorsitzender HC Empor Rostock und Geschäftsführer Tourismusverband MV

Ein Theater ist keine Rechenaufgabe, sondern ein kulturelles Gut. Rostock leidet seit Jahrzehnten unter Unklarheit und Entwöhnung. Für die Lebensqualität, für die Anziehungskraft, für das kulturelle Miteinander der Stadt setzt ein Neubau Impulse weit über die Fragen hinaus, wer heute ins Theater geht und ob und wie stark ein Ticket bezuschusst wird. Dennoch muss scharf gerechnet und auch begrenzt werden. Darum sage ich: Deckel auf die Gesamtkosten, Schluss mit dem Reden, her mit den Taten: Baut ein Theater für die Zukunft und die Menschen und Gäste dieser Stadt.

Prof. Benjamin Lang / Rektor der Hochschule für Musik und Theater Rostock

Der Theaterneubau steigert die Attraktivität der Stadt für alle, die in Rostock wohnen beziehungsweise zukünftig in Rostock wohnen werden. Auch die hmt Rostock profitiert von der Ausstrahlung eines neuen Theaterbaus und zieht zusätzlich exzellente Studierende an. Der Theaterneubau ist ein Projekt, das weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft Rostocks haben wird, das unsere Kultur bewahrt und Tradition mit Leben erfüllt wird.

Christian Schenk / Zehnkampf-Olympiasieger und All Inklusiv Rostock e.V.

Das neue Theater wird unsere Hansestadt öffnen. Können wir uns nicht mehr wünschen? Veränderung bedeutet jung zu sein. Dynamisch, vital. Die Universität, die hmt, die Kunsthalle zeigen es - großteils. Die Berliner Philharmonie, Hamburgs Elbphilharmonie, Sydney Opera House, die Dresdner Semper Oper zeigen es. Die Kosten?! Ja!! Aber ich bin mir sicher, dass aus Rostocks Stadtteilen, Mecklenburg-Vorpommerns Gutshäusern und Berlin und Hamburg Geist und Wissen sich finden und vereinen, um somit unsere Stadt und unser Bundesland weiter voranzubringen, offener zu werden, Stolz zu zeigen. Wir müssen nicht gewöhnlich sein. Wir haben mehr, als wir sehen und hören.
Sebastian Krumbiegel (Foto: Enrico Meyer) / Dr. Doris Geiersberger / André Jürgens (Foto: Andreas Duerst)

Sebastian Krumbiegel / Die Prinzen

Es ist schön, dass es sowas wie das Volkstheater Rostock gibt. Wir müssen uns darum kümmern, dass wir Kultur am Laufen halten, in allen Bereichen. Am Ende sind das Kulturoasen, die wir brauchen. Ohne Kultur wären wir kulturlose Menschen.

Dr. Doris Geiersberger / Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V.

Unser Volkstheater ist wichtig als Ort der Begegnung und des Austausches für Rostocker:innen, Bürger:innen aus dem Umland und Tourist:innen, spielerischer Bildungsort für Kinder und Jugendliche, weicher Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen und die Gewinnung von Fachkräften, Ort der Neugier und neuer Ideen, Ort der Anregung zum Nachdenken, Platz der Erholung für Geist und Seele, stabilisierender Faktor für eine lebendige Demokratie und vieles mehr!
Das seit nunmehr 81 Jahren bespielte „Theaterprovisorium“ ist nicht sanierbar. Deshalb – und weil Rostock dadurch großstädtischer, vielfältiger, bunter und attraktiver werden wird – brauchen wir den Theaterneubau.

André Jürgens / Rostock Seawolves e.V.

Wir stehen hinter dem Neubau des Theaters und befürworten die Bereicherung der kulturellen Angebote in Rostock. Wir wissen um die Bedeutung und Notwendigkeit eines vielfältigen Spektrums für Sport und Kultur. Großprojekte, die die Kulturlandschaft Rostocks nachhaltig prägen, tragen wesentlich zur Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders bei. Allerdings dürfen notwendige Projekte in der Hanse- und Universitätsstadt aus den Bereichen Sport, Soziales und Wirtschaft durch den Neubau des Theaters nicht beeinflusst werden.
Vera Nemirova (Foto: Dorit Gätjen) / Prof. Steffen Mau (Foto: Marten Körner) / Klaus-Jürgen Strupp (Foto: Angelika Heim)

Vera Nemirova / Regisseurin

Ein modernes Haus würde der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns gut zu Gesicht stehen. Rostock orientiert sich hier an skandinavischen Vorbildern in Kopenhagen und Oslo. Das Theater, das jetzt etwas versteckt zwischen Häuserzeilen liegt, muss mehr ins Zentrum rücken, muss der kulturelle Dreh- und Angelpunkt dieser Stadt sein.

Prof. Steffen Mau / Soziologe (Humboldt-Universität Berlin) / geboren in Rostock

Rostock ohne Theater - unvorstellbar. Rostock mit Theaterneubau - großartig und unbedingt notwendig. Denn die Universitäts- und Hansestadt braucht Theater als diskursiven Knotenpunkt, als intellektuelle Ermunterung und als sozialen Erfahrungsraum.

Klaus-Jürgen Strupp / Geschäftsführer Audizentrum Rostock

Als Unternehmer in der Wirtschaftsmetropole Mecklenburg-Vorpommerns halte ich Kultur und Sport für sehr wichtige Säulen zur Steigerung der Attraktivität des Standortes. Genauso wie Sportstätten gehört für mich auch ein Theater dazu. Es kann die Bindung an die Heimatstadt erhöhen und entfaltet im besten Fall Magnetwirkung auch für Menschen, die unsere Stadt besuchen.

Neue Bilder vom Theater-Neubau

Viel Grünes auf dem Dach
Grün, ja grün sind bald die Dächer des neuen Volkstheaters. Neue Visualisierungen des Architektenbüros Hascher & Jehle aus Berlin zeigen, wie der Neubau sich tatsächlich ins Rostocker Stadtbild einpassen soll. Auf den Dächern des Gebäudes werden sich demnach neben einer großen Photovoltaikanlage, über die das Theater einen Großteil seines Stroms beziehen wird, auch Flächen für Gastronomie im Freien befinden. Maximale Dachbegrünung heißt das im Fachjargon. Schön zu sehen: Der Bühnenturm in der Mitte des Theaters ist von außen – öffentlich! – begehbar.
Hascher Jehle Assoziierte GmbH
Ich freue mich, dass wir mit der neuen Visualisierung des Neubaus sehen, dass wir Grünflächen, Photovoltaikanlagen haben werden - und natürlich Terrassen mit Sitzgelegenheiten für Gäste aus Rostock und der ganzen Welt, erklärt Ralph Reichel, Intendant des Volkstheaters.

Bauherr ist der Eigenbetrieb Kommunale Objekt­bewirtschaftung und -entwicklung (KOE) der Hanse- und Universitäts­stadt Rostock. Laut KOE werden 1100 Tonnen Stahl in Fachwerke und Träger, 32 Netzwerkschränke und 2000 Brandmelder verbaut, dazu etwa 200 Kilometer Datenkabel verlegt.

Weitere Fakten zum Theaterneubau:
Maße: 85 x 86 x 52 Meter, wobei einige Etagen im Boden verschwinden. Die sichtbare Höhe des Bühnenturms ist 35,80 Meter. Das neue Volkstheater wird im Großen Haus etwa 650 Plätze haben, in einer Raumbühne noch einmal etwa 200. Geplant sind auch 100 Pkw-Stellplätze und 36 E-Ladepunkte.
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Fakten zum Theater-Neubau

Warum ist ein neues Volkstheater erforderlich?
Stolz waren die Rostocker einst auf ihr Theater am Steintor („Bayreuth des Nordens“), bis im Jahre 1942 Bomben das Haus zerstörten. Die Theaterleute zogen in ein Provisorium, eine frühere Gaststätte zwischen Patriotischem Weg und Doberaner Straße – bis heute, 80 Jahre später, Sitz des Volkstheaters. Problem: Der Gebäudekomplex ist marode, kaum barrierefrei, Bühnen mangelhaft, Zuschauerräume nicht zeitgemäß ausgestattet. Pläne für einen Neubau gab es in der Hansestadt über Jahrzehnte.

Was hat die Bürgerschaft, das Rostocker Parlament, beschlossen?
Seit 2012 gab es verschiedene Beschlüsse zum Theater-Neubau: erst zu einem städtebaulichen Wettbewerb, dann zum favorisierten Standort. 2018 dann der Grundsatzbeschluss: Ein Theaterneubau soll her. Der Bauherr, der Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung (KOE) der Stadt, lobte einen Architektenwettbewerb aus. Im November 2023 hat sich die Bürgerschaft mit großer Mehrheit erneut zum Neubau des Volkstheaters bekannt.

Wie wird das neue Volkstheater aussehen?
Der Entwurf des Architekturbüros Hascher & Jehle aus Berlin hatte sich nach einem Wettbewerb 2019 durchgesetzt. Es ist ein moderner Bau mit vielen öffentlich zugänglichen Bereichen. Das Besondere sind geschwungene gegeneinander versetzte Ebenen, die das Gebäude wie eine Skulptur wirken lassen.

Was genau ist geplant?
Geplant ist ein Vier-Sparten-Theater, als Herzstück die große Kreuzbühne und 650 Sitzplätze im Großen Haus. Außerdem soll der Neubau eine kleine Bühne mit mobiler Tribüne für rund 175 Plätze haben. Auch geplant: ein offenes Foyer, zwei Aussichtsplattformen, zwei Restaurants und ein öffentlich begehbarer Bühnenturm.

Wo und bis wann soll der Neubau entstehen?
Der Neubau soll nach Plänen des KOE im Sommer 2028 bespielbar sein. Nach Beschluss der Rostocker Bürgerschaft ist dafür der Bussebart, eine Baulücke am Ende der Langen Straße vis-à-vis zum Hotel Radisson Blu und neben dem Haus der Schifffahrt, vorgesehen.

Wie ökologisch ist der Theater-Neubau?
Für das neue Volkstheater ist eine Gold-Zertifizierung nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen vorgesehen. Damit wird die ökologische Nachhaltigkeit des Gebäudes bestätigt. So wird Grauwasser im Haus genutzt, das Dach begrünt. Geplant ist auch Energieerzeugung über Geothermie aus bis zu 100 Metern Tiefe. Eine Photovoltaikanlage wird einen Großteil des Betriebsstroms des Theaters liefern.

Wer kann den Neubau noch nutzen?
Viele! Im neuen Haus sollen Lesungen, Kongresse oder andere Veranstaltungen möglich sein. Durch die hohe Variabilität der Bühnen und Probenräume kann es künftig übrigens deutlich mehr Theater-Vorstellungen, aber auch Gastspiele oder andere Events wie Musicals geben.

Wie teuer wird der Theater-Neubau?
Aktuelle Kostenanalysen gehen von Gesamtkosten in Höhe von 208 Millionen Euro aus. Rund 12 Millionen davon sind übrigens bereits für Planungen verbraucht. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat eine Förderung von 51 Millionen Euro zugesagt. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock will den verbleibenden Anteil mit Zuschüssen, Gewinnabführungen, Grundstücksverkäufen und über Kredite decken.

Sind 208 Millionen Euro wirklich nötig?
Der Umbau oder Neubau eines Theaters, zumal eines Vier-Sparten-Hauses wie in Rostock ist eine komplexe Angelegenheit. Solche Projekte haben auch in anderen Städten in jüngster Vergangenheit kontroverse Diskussionen ausgelöst. So sollte die Elbphilharmonie in Hamburg ursprünglich 77 Millionen Euro kosten – am Ende waren es 866 Millionen. Für die geplante Sanierung der Komischen Oper Berlin lag zuletzt eine Schätzung von 478 Millionen Euro vor. Selbst die Sanierung des Theaters in Greifswald, einer Stadt mit rund einem Viertel der Einwohner Rostocks, wird mittlerweile auf 75 Millionen Euro taxiert.

Wie ist der Stand der Planungen?
Der Bauantrag für den Theater-Neubau ist gestellt. Bereits 2024 soll mit der Beräumung des Areals am Bussebart begonnen werden.

Könnte das alte Volkstheater nicht saniert werden?
Nahezu unmöglich. Auch Abriss und Neubau wären nach Einschätzung von Experten aber um ein Vielfaches teurer und aufwändiger als ein Neubau am Bussebart. Denn die Bausubstanz des Kernbaus von 1905 ist sehr schlecht. Wenn der Theater-Neubau steht, könnten übrigens viele Wohnungen am jetzigen Theater-Standort entstehen. Eine Idee mit Potenzial: in der beliebten KTV mitten im Herzen der Stadt.